Für einige Stars der 80er war die Reise mit Beginn der 90er-Jahre zu Ende. Doch wie die 3CD „Formel Eins: 80s Goes 90s“ zeigt, festigten einige Schwergewichte ihre Position im Popzirkus sogar mit neuen Meisterwerken. Mal auf Solopfaden, mal mit einem Image-Wandel und mal mit einer cleveren Neuauflage. Wir zeigen drei farbenfrohe Metamorphosen.
Text: Chris Hauke
Annie Lennox & Dave Stewart auf Solopfaden
In den 80er-Jahren waren die Eurythmics zuverlässige Hitlieferanten und landeten mit Songs wie „Sweet Dreams“, „There Must Be An Angel“ oder „Here Comes The Rain Again“ regelmäßig in den Charts. Zum Ausklang der Dekade ging dem Duo dann jedoch langsam die Luft und Lust aus. Annie Lennox und Dave Stewart lenkten ihre kreativen Energien nun in andere Bahnen: Stewart engagierte sich als Produzent und schrieb Soundtracks für Filme, unter anderem für „Lily Was Here“ aus dem Jahr 1989. Das gleichnamige instrumentale Titelstück, ein Duett mit der niederländischen Saxophonistin Candy Dulfer, öffnete ihm die Tür in das neue Jahrzehnt. Seitdem hat sich Stewart vor und hinter dem Mischpult zu einer festen Größe im Musikbusiness gemausert und mit Mick Jagger, Tom Petty, Jon Bon Jovi, Bryan Ferry und Ringo Starr gearbeitet.
Seine Partnerin Annie Lennox entschwand zunächst in eine zweijährige Babypause und veröffentlichte dann 1992 ihr Solodebüt „Diva“, das mit „Why“ und „Walking On Broken Glass“ zwei erfolgreiche Singles abwarf. Musikalisch präsentierte es Lennox als gereifte Künstlerin, die statt auf den Teenie-Markt nun auf ein erwachseneres Publikum abzielte. Die Kritiker lobten das Album in den höchsten Tönen. Zwei Brit Awards und eine Grammy-Nominierung waren die Folge.
Kylie Minogues Image-Wandel
Als Kylie Minogue Ende der 80er mit süßlichem Pop à la „I Should Be So Lucky“ an die Spitze der Charts stürmte, hatte sie zwar schnell sehr viele Fans, aber auch erbitterte Kritiker, die ihre Musik als Plastik-Ramsch brandmarkten und Kylie selbst als „singenden Wellensittich“ abtaten. Schuld daran waren vor allem die Songs aus der Hitschmiede des seinerzeit allgegenwärtigen Produzententeams Stock, Aitken, Waterman (damals unter anderem auch tätig für Rick Astley und Bananarama), die viele als seelenlos und immer gleich empfanden. Mit ihrem dritten Album „Rhythm Of Love“ aus dem Jahr 1990 begann Kylie, die ausgetretenen Pfade zu verlassen. Sie schrieb eigene Nummern und stürzte sich in eine Liaison mit dem INXS-Frontmann Michael Hutchence. Für die neue Kylie interessierte sich auch ein weiterer ihrer Landsleute – der australische Sänger und Songschreiber Nick Cave, der als seriöser Musiker bis heute hoch geachtet wird. Er begann, Lieder für Kylie zu komponieren, doch es dauerte mehrere Jahre, bis es zu einer Zusammenarbeit kam. Erst als er ihr „Where The Wild Roses Grow“ zukommen ließ, reagierte Kylie – und das über Nacht. Der schaurige Song vom Mord an der Geliebten und Kylies Anblick als Wasserleiche im zugehörigen Video änderte ihr Image maßgeblich und förderte ihr Ansehen enorm. Status heute: Princess of Pop.
The Sisters Of Mercy: alter Hit für neue Generation
The Sisters Of Mercy sind eine der einflussreichsten Gothic-Rock-Bands aller Zeiten – auch wenn sie bis heute gerade einmal drei Longplayer veröffentlicht haben. Zu ihren bekanntesten und besten Songs zählt „Temple Of Love“, das erstmals im Jahr 1982 veröffentlicht wurde. Es folgten zahlreiche Streitereien und Umbesetzungen, ehe die Band 1987 mit „This Corrosion“ einen großen Hit landen konnte. Doch die Sisters kamen auch dadurch nicht zur Ruhe, weitere Wechsel im Line-up waren die Folge. Ihren größten Erfolg feierten die Mannen um Bandchef und Frontmann Andrew Eldritch dann im folgenden Jahrzehnt. Gemeinsam mit der isrealischen Sängerin Ofra Haza, die 1988 mit „Im Nin’alu“ sehr erfolgreich gewesen war, spielten sie eine Neuauflage ihres Klassikers „Temple Of Love“ ein, der es 1992 auch dank des gemeinsamen Videos bis weit oben in die Charts schaffte. Und noch ein weiteres Mal kam der Song auf der Leinwand zur Geltung – für den Soundtrack von Fatih Akins hochgelobtem Film „Gegen die Wand“ aus dem Jahr 2004. Auch wenn die Band immer mal wieder live unterwegs ist, warten ihre Fans bis heute auf neues Material der kultigen Combo.
Formel Eins: 80s Goes 90s
Die größten 90er-Hits unserer geliebten 80er-Stars und weitere Erfolge des „neuen“ Jahrzehnts bündelt „80s Goes 90s“ auf drei CDs. Mit dem Besten, was das Spätwerk vieler 80er-Helden zu bieten hat: Duran Duran, A-ha, Midge Ure, Rick Astley u.v.m.
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Weitere Perlen der Reihe Formel Eins – Die 90er:
Formel Eins: Die 90er – Rock & Pop Edition

Alannah Myles
Roxette
Die Toten Hosen
The Rembrandts
Army Of Lovers
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Formel Eins: Die 90er – Kult Edition

Eros Ramazzotti
Whitney Houston
Modern Talking
EMF
Ace Of Base
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Formel Eins: Die 90er – Made In Germany

Nena
Extrabreit
Westernhagen
Rio Reiser
Scorpions
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Formel Eins: Die 90er – Euro & Dance Edition

Snap!
Scatman John
Guru Josh
Faithless
Dusty Springfield
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Formel Eins: Die 90er – Black Music Edition

Beats International
MC Hammer
Fugees
Whitney Houston
Vanilla Ice
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