Hit Giganten – Best Of Maxi Hits: Falco, Cyndi und Frankie im XXL-Format

HitGigantenMaxi-Hits_3CD_CoverEs kommt eben doch auf die Länge an: In den 80ern stürmten 12“-Singles und Maxi-Versionen großer Songs die Charts und Tanzflächen. Ursprünglich zur Promotion gedacht und oft nur als Vinyl erhältlich, versprühen die „großen Brüder der Hits“ bis heute eine hypnotisierende Magie, die der Hit-Giganten-Neuling auf drei CDs einfängt.

Text: Chris Hauke

Alan Wilder, der frühere Keyboarder und Studiotüftler von Depeche Mode bringt die strategische Bedeutung einer Maxi-Version in den 80er Jahren auf den Punkt: „Das war ungefähr die Zeit, als jeder realisierte: Du brauchst einen 12-Inch-Mix, um deine Single besser zu verkaufen. Es war ein gutes Marketing-Instrument.“ Der immense Aufwand dafür wurde ihm jedoch erst im zweiten Schritt bewusst. „Wir haben von ‘Get The Balance Right!’ eine lange 12“ gemacht, und ich erinnere mich, wie ich stundenlang Tonbänder per Hand geschnitten habe, um alles zusammenzufügen. Heute können sich die Leute gar nicht mehr vorstellen, wie die Sachen früher gemacht wurden“, fügt er hinzu.

„Relax“: vom Jingle zum Welterfolg

Doch die Arbeit zahlte sich aus. Ursprünglich als Promotion-Tool für DJs gedacht, entwickelten Maxi-Versionen ein Eigenleben, wurden zu Tanzhymnen in Discotheken und teils sogar selbst zu Radiohits. Sie boten Musikern und Produzenten eine kreative Spielwiese und stachelten diese zu studiotechnischen Höchstleistungen an. Ganz weit vorne stand dabei Trevor Horn, von dem man sagt, er habe die 80er erfunden. Der Macher von „Video Killed The Radio Star“ zelebrierte Maxi-Remixe als Kunstform und wurde damit zu einer Ikone der neuen Bewegung. Eine seiner ersten Glanztaten vollbrachte er für eine Liverpooler Band namens Frankie Goes To Hollywood. Aus deren Rohversion von „Relax“ – laut Horn damals „mehr ein Jingle als ein Song“ – formte der Produzent einen bahnbrechenden Welterfolg und setzte auch mit der Maxi-Version Maßstäbe. Der „New York Mix“ des Songs füllt mit seinen 7:25 Minuten Spielzeit seit 1984 die Tanzflächen der Erde. Neben Frankie Goes To Hollywood war Horn in dieser Zeit auch für Art Of Noise, Yes, ABC sowie Propaganda aktiv.

maxihits_3„Ghostbusters“ in fünffacher Länge

Hingegen eher als One-Hit-Wonder betrachtet wird Ray Parker Jr. mit seiner Soundtrack-Hymne „Ghostbusters“ – was nicht ganz stimmt, denn Parker war schon als Heranwachsender in den späten 60ern für Acts des legendären Motown-Labels aktiv und spielte 1972 als 18-jähriger auf Stevie Wonders Meisterwerk „Talking Book“. Sein größter Hit war gleichzeitig seine größte Herausforderung: Nachdem andere Kandidaten vor ihm den Job abgelehnt hatten, stand Parker vor der Mammutaufgabe, innerhalb von zwei Tagen einen Theme-Song zum Geisterjäger-Film über das Knie zu brechen. Die entscheidende Idee zum Refrain „Who you gonna call? Ghostbusters!“ kam ihm morgens um 4:30 Uhr, als er nach einer durchgearbeiteten Nacht einen Werbespot sah, in dem am Ende eine Telefonnummer aufflackerte. Wie im Fall von „Relax“ war auch seine Version anfangs noch sehr kurz. Gerade einmal eine Minute und 15 Sekunden lieferte er an, denn das Thema sollte ursprünglich nur am Anfang des Films kurz zu hören sein. Doch dann gefiel Regisseur Ivan Reitman die Nummer so gut, dass er sie als kompletten Song haben wollte. Den Bedarf der Discos bediente Parker kurz darauf mit einer 6:09-Minuten-Version und streckte seine ursprüngliche Idee so beinahe auf das Fünffache.

„Blue Monday“ als Gesetzesbrecher

Doch es gibt auch Songs, die von Anfang an als Langversion vorgesehen waren und erst später verkürzt wurden. Das prägnanteste Beispiel hierfür ist der Club-Klassiker „Blue Monday“ von New Order mit seinen 7:28 Minuten, bis heute eine der meistverkauften 12“-Singles aller Zeiten. Der Erfolg des Songs von 1983 widerspricht jeder Gesetzmäßigkeit – die Nummer ist nicht nur lang, sie verzichtet auch auf klassische Hit-Zutaten wie einen mitsingbaren Refrain. Nicht einmal der Titel kommt im Lied selber vor. Dafür ist der Song extrem tanzbar und bereitete mit seinen Beats und Sampling-Sounds den Weg für den später aufkommenden Techno. Live gespielt war „Blue Monday“ für die Band jedoch ein stetes Wagnis – die damalige Technik war noch extrem unzuverlässig und fehleranfällig. Heute, mehr als 30 Jahre später, hat der Titel vor allem in der langen Original-Version nichts von seiner Magie verloren und darf auf keiner guten 80er-Party fehlen.

HitGigantenMaxi-Hits_3CD_Cover„Hit Giganten – Best Of Maxi Hits“ vereint auf drei CDs die besten XXL-Versionen großer Songs, die in den Discos gespielt wurden und Kultstatus erreichten. Mit dabei sind die 12“-Version von New Orders „Blue Monday“, Alphaviles „Big In Japan“, Men At Works „Down Under“ und Paul Hardcastles „Nineteen“ – einschließlich echter Spezialitäten wie der legendäre „Wham Rap“ von Wham oder „Big Bubbles“ von Ellis, Beggs & Howard.


CD 1
1. New Order: Blue Monday (12“-Version) – 7:26
2. Alphaville: Big In Japan (Extended Mix) – 6:58
3. Bronski Beat: Smalltown Boy (12“-Version) – 8:58
4. Propaganda: Duel (Bittersweet) – 7:35
5. Frankie Goes To Hollywood: Relax (New York Mix) – 7:23
6. Madness: Our House (12“-Extended Version) – 5:58
7. The Bangles: Walk Like An Egyptian (Extended Dance Mix) – 5:49
8. Freeez: I.O.U. (12“-Version) – 8:41
9. Giorgio Moroder feat. Paul Engemann: Reach Out (Extended Dance Version) – 5:38
10. Ellis, Beggs & Howard: Big Bubbles, No Troubles (Bubble Mix) – 4:46
11. Herbie Hancock: Rockit – 5:24
12. Paul Hardcastle: Nineteen (12“-Version) – 5:13

CD 2:
1. Wham!: Wham Rap! (Enjoy What You Do?) –  6:43
2. Whitney Houston: I Wanna Dance With Somebody (Who Loves Me) – 8:31
3. Paul Young: Come Back And Stay (12“-Mix, 2008 Remaster Version) – 7:29
4. The Thompson Twins: Doctor! Doctor! (Extended Version) – 7:51
5. Modern Talking: You’re My Heart, You’re My Soul (Extended Version) – 5:35
6. Imagination: Just An Illusion – 6:25
7. Valerie Dore: The Night (Original Mix) – 6:18
8. Gazebo: I Like Chopin (Extended Dance Version) – 7:37
9. Talk Talk: It’s My Life (Extended Mix) – 6:17
10. Terence Trent D’Arby: Wishing Well (Three Coins In A Fountain Mix) – 6:13
11. Billy Ocean: Loverboy (Extended Mix) – 8:09

CD 3:
1. Men At Work: Down Under (Extended Mix) – 5:24
2. Ray Parker Jr.: Ghostbusters (Extended Version) – 6:07
3. Cyndi Lauper: She Bop (12“-Version) – 6:23
4. Falco: Rock Me Amadeus (Extended Version) – 7:03
5. Kim Wilde: Love Blonde (12“-Version) – 4:58
6. The Stranglers: Always The Sun (Long Hot Sunny Side Up Mix 12“-Version) – 5:56
7. Münchener Freiheit: Baby It’s You (Tausendmal du) (Extended Version) – 6:02
8. Art Of Noise: Moments In Love (From Battle To Beaten) – 6:56
9. Blind Date: Your Heart Keeps Burning ‘92 (Extended Version) – 6:14
10. Video Kids: Woodpeckers From Space – 5:58
11. King: Love & Pride (USA Summer Mix) – 6:15
12. Dead Or Alive: You Spin Me Round (Like a Record) (Performance Mix) – 7:24
13. Roachford: Cuddly Toy (Extended Mix) – 5:47

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