Formel Eins: Disco Rock

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Neben den Synthie-Poppern prägten auch zahlreiche Rockbands den Sound der Achtziger und eroberten sich ihren Platz in den Tanzpalästen der Welt. „Formel Eins Disco Rock“ versammelt auf zwei CDs 37 Kracher aus dieser Zeit.

Text: Chris Hauke

Nicht jeder konnte sich in den frühen Achtzigern mit Boy George, Spandau Ballet oder Depeche Mode anfreunden. Gut, dass es eine Alternative gab – gestandene Männer mit Gitarren, die in ihren Songs rockige Instrumentierung mit griffigen Melodien koppelten: Die Protagonisten hießen Foreigner („Urgent“, „Juke Box Hero“), Survivor („Burning Heart“, „Eye Of The Tiger“), Journey („Separate Ways“) oder Loverboy („Turn Me Loose“).

Sortiert wurden diese Bands unter dem Begriff „AOR“, ausgeschrieben „Adult Oriented Rock“. Als Zielgruppe wurden zwar erwachsene, Album-orientierte Hörer definiert, doch die Erfolge der Singles in den Charts und Discotheken der damaligen Zeit zeigen, dass auch viele junge Musikfans sich von diesen Songs angezogen fühlten. AOR war die perfekte Musik für alle, denen Synthie Pop zu klinisch, Hardrock und Heavy Metal jedoch zu wild war. AOR-Bands kombinierten Elemente aus beiden Welten – ihre Musik war melodisch, auskomponiert, die Refrains hatten hohes Ohrwurm-Potential. Ihre verzerrten Gitarren wurden von Keyboards begleitet und so radio- und massentauglich gemacht, das Solo dabei stets dem Song untergeordnet.

Der kommerzielle Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Selbst eine Band wie Yes, in den 70er-Jahren Großmeister des Progrock, sprang 1983 auf den Zug auf und lieferte mit „Owner Of A Lonely Heart“ einen Klassiker des Genres ab. Mit den Erfolgen stieg auch das Angebot – altgediente Combos wie Heart, Golden Earring oder Cheap Trick konnten ihren Karrieren neuen Schub geben, dazu kamen nach und nach die Hardrocker, die das neue Potential erkannten und ihre Songs und Produktionen entsprechend anpassten. Autographs „Turn Up The Radio“ etwa lockte in Discotheken nicht nur die Herren der Schöpfung auf die Tanzflächen, auch viele weibliche Besucher konnten Rockmusik auf einmal etwas abgewinnen. Ein Umstand, von dem eine Band wie Bon Jovi später sehr profitieren sollte.

Wer es optisch ein wenig dezenter mochte, kam bei einer Band wie den Hooters unter, die ihre Popsongs mit Gitarren untermalte und damit extrem erfolgreich wurde. Die meisten der damals neuen Songs haben bis heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Ob „Jeopardy“ von der Greg Kihn Band oder „Wind Him Up“ von Saga – wenn diese Titel im Radio laufen, dreht man noch immer gerne auf.

CD 1
1. Stretch: Why Did You Do It? 3:32
2. Greg Kihn Band: Jeopardy 3:47
3. Flash & The Pan: Ayla 4:25
4. Yes: Owner Of A Lonely Heart 4:27
5. The Outfield: Your Love – Album Version 3:42
6. Roachford, Martyn Phillips: Cuddly Toy 3:50
7. Dominoe: Here I Am 3:14
8. Sniff ‘n’ The Tears: Driver’s Seat 3:50
9. Foreigner: Urgent 4:29
10. Survivor: Burning Heart 3:51
11. Jeff Lynne, Electric Light Orchestra: Calling America 3:31
12. Saga: Wind Him Up 5:48
13. Rick Springfield: Jessie’s Girl 3:13
14. Men At Work: Who Can It Be Now? – Album Version 3:23
15. Kenny Loggins: Danger Zone 3:35
16. The Hooters: Johnny B. – Album Version 3:59
17. Midnight Oil: The Dead Heart – 2007 Remastered 5:11
18. Curiosity Killed The Cat: Down To Earth 3:49
19. The Bollock Brothers: Faith Healer 7:17

CD 2 
1. Rah Band: Electric Fling 4:03
2. Golden Earring: Twilight Zone 4:39
3. Russ Ballard: On The Rebound 3:20
4. Balance: In For The Count 4:52
5. Autograph: Turn Up The Radio 4:28
6. Aldo Nova: Foolin’ Yourself – Album Version 3:35
7. Frank & Mahogany Rush Marino: Strange Dreams 5:03
8. Stingrays: Better The Devil You Know 5:08
9. Cheap Trick: The Flame 4:30
10. Bilgeri: Video Life 4:11
11. Straight Shooter: My Time – Your Time 8:16
12. New Eyes: Black Cat’s Eyes 4:24
13. Glen Willows, Harlequin, George Belanger, David Budzak: Innocence 4:20
14. Journey, Neal Schon, Jonathan Cain, Ross Valory, Steve Perry: Separate Ways (worlds Apart) 5:26
15. Steve Perry: Oh Sherrie 3:48
16. Heart, Nancy Wilson, Ann Wilson: How Can I Refuse 3:52
17. Head East: If You Knew Me Better 4:21
18. Loverboy :Turn Me Loose 5:37

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  • jpc

Alle weiteren Formel Eins Veröffentlichungen findet ihr in unserer Diskografie.